Lokalanästhesie beim Zahnarzt: Wie wirkt die Betäubung – und was, wenn sie nicht funktioniert?

Dank moderner Lokalanästhesie sind Zahnbehandlungen heute fast immer schmerzfrei. Wie die Betäubung wirkt, welche Formen es gibt und was hilft, wenn sie einmal nicht anschlägt – all das erfahren Sie hier.
Niemand geht gern zum Zahnarzt – vor allem nicht, wenn ein Eingriff ansteht. Doch dank moderner Lokalanästhesie lassen sich selbst komplexe Behandlungen heute nahezu schmerzfrei durchführen. Die lokale Betäubung sorgt dafür, dass der betroffene Bereich gefühllos wird, ohne das Bewusstsein zu beeinflussen. Doch wie genau wirkt die Anästhesie eigentlich? Welche Arten gibt es – und was kann man tun, wenn die Spritze „nicht anschlägt“? In diesem Artikel geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Betäubung beim Zahnarzt.
Wie wirkt die Lokalanästhesie?
Bei einer Lokalanästhesie werden lokale Nervenenden gezielt mit einem Betäubungsmittel blockiert, sodass der Patient in diesem Bereich keinen Schmerz mehr spürt. Die Substanz – meist Lidocain oder Articain – hemmt die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn. Das Bewusstsein bleibt dabei vollständig erhalten.
Die Wirkung tritt meist innerhalb weniger Minuten ein und hält je nach Wirkstoff, Dosierung und individuellem Stoffwechsel 30 Minuten bis mehrere Stunden an. In der Regel klingt das taube Gefühl in Lippen, Wange oder Zunge nach der Behandlung von selbst wieder ab.
Welche Formen der Lokalanästhesie gibt es?
Je nach Eingriff und Lage des Zahns wählt der Zahnarzt die passende Betäubungsform. Die wichtigsten Methoden im Überblick:
Infiltrationsanästhesie Hier wird das Betäubungsmittel direkt in die Nähe des Zahns gespritzt – meist bei Behandlungen im Oberkiefer. Da der Knochen dort dünner ist, verteilt sich das Mittel schnell im umliegenden Gewebe und wirkt zuverlässig.
Leitungsanästhesie Diese Technik wird häufig im Unterkiefer angewendet, da der Kieferknochen hier dichter ist. Der Zahnarzt betäubt gezielt den Hauptnerv, der mehrere Zähne versorgt. Deshalb spürt man oft nicht nur den behandelten Zahn, sondern auch Lippe und Zunge auf der betroffenen Seite für eine gewisse Zeit nicht mehr.
Oberflächenanästhesie (Spray oder Gel) Bei kleineren Eingriffen oder zur Vorbereitung einer Spritze kann ein Anästhesie-Gel oder -Spray auf die Schleimhaut aufgetragen werden. Diese Methode eignet sich besonders für empfindliche Patienten oder Kinder.
Intraossäre und intraligamentäre Anästhesie In speziellen Fällen wird das Betäubungsmittel direkt in den Knochen oder das Zahnbett gespritzt. Diese Methoden sind besonders punktgenau und werden meist eingesetzt, wenn andere Formen nicht ausreichend wirken.
Was tun, wenn die Betäubung nicht wirkt?
In seltenen Fällen berichten Patienten, dass sie trotz Spritze immer noch Schmerzen spüren. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Entzündungen im Gewebe: Bei stark entzündetem Gewebe kann sich der pH-Wert verändern, wodurch das Betäubungsmittel schlechter wirkt.
Anatomische Besonderheiten: Jeder Mensch ist unterschiedlich – manche Nerven liegen anders als üblich oder teilen sich früher auf.
Starker Stress oder Angst: Adrenalin schüttet der Körper bei Stress aus – es kann die Wirkung der Anästhesie abschwächen.
Stoffwechsel oder Vorerkrankungen: Seltene Stoffwechselabweichungen oder Medikamente können die Wirkung beeinflussen.
Was hilft in solchen Fällen?
Unbedingt dem Zahnarzt Bescheid geben, wenn Sie Schmerzen spüren – auch während der Behandlung.
Nachspritzen ist in den meisten Fällen problemlos möglich. Oft reicht eine leicht veränderte Einstichstelle oder eine andere Technik.
Bei sehr ängstlichen Patienten kann eine Behandlung unter Sedierung oder Lachgas sinnvoll sein, um Anspannung zu reduzieren.
Fazit
Die Lokalanästhesie beim Zahnarzt ist eine bewährte, sichere und effektive Methode, um zahnärztliche Eingriffe schmerzfrei zu gestalten. Mit den richtigen Techniken lassen sich fast alle Regionen im Mund gezielt betäuben – individuell angepasst an Ihren Bedarf. Und falls die Spritze einmal nicht wie erwartet wirkt, gibt es gute Alternativen.
Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen oder Ihre Sorgen anzusprechen. Denn eine gute Betäubung ist der Schlüssel für eine entspannte und angstfreie Zahnbehandlung – ganz gleich, wie umfangreich der Eingriff ist.